Leider hat sich Patrics Entlassung doch deutlich länger herausgezögert als von mir erwartet. Somit war es eine Woche mit viel Pendelei zwischen Arbeit, zu Hause, Kita und Krankenhaus. Schon irgendwie nervig und dann grübelt man auch ständig, ob Patric gut versorgt ist. Ich muss ehrlich sagen, da gab es Situationen, die mich zweifeln ließen. Nun ja, am Montag ist es endlich soweit und er darf nach Hause. Die Ärzte wollten wohl wirklich sicher gehen, dass dort alles für ihn vorbereitet ist und so standen in dieser Woche erst die Gespräche mit dem Sozialdienst, dem Palliativmedizinischen Dienst und einer Reihe von Pflegediensten an. Außerdem musste eine große Bestellung beim Sanitätshaus aufgegeben werden: Pflegebett, Rollstuhl, Badewannenlift, etc. Mmh, alles Dinge von denen man glaubt, man bräuchte sie erst in 30 – 40 Jahren… So freute sich auch der Mann, der gestern die große Lieferung vom Sanitätshaus brachte, dass er mal nicht 1 Std. für die Erklärung der Funktionsweise des Bettes und der ganzen Hilfsmittel brauchte. Normalerweise muss er diese Dinge ja 90-Jährigen erzählen und dabei verzweifelt er schon mal.
Nun ja, nun ist das neue Pflegezimmer also eingerichtet. Zum Glück hat alles reingepasst, das Bett hat glaube ich noch 3cm Spiel. Ich bin gespannt, ob Patric da überhaupt hinein will oder ob er doch merkt, dass er zu Hause ist und dann natürlich auch in seinem normalen Bett schlafen will. Bin mir aber wie gesagt, nicht sicher, ob er sich über so was überhaupt noch Gedanken macht. Bis Donnerstag machte er eigentlich einen sehr positiven Eindruck und sein Zustand schien sich wieder gefangen zu haben. Gestern und heute war er dann allerdings sehr müde und wieder sehr durcheinander. Nun ja, auch bei uns ist ja nicht ein Tag wie der andere…
Ich hoffe, auf jeden Fall, dass ich das zu Hause gut bewältigen kann. Bei den vielen gut gemeinten Nachrichten von Freunden, die oft den Satz „ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Wochen“ beinhalten und den zweifelnden Nachfragen der Ärzte und Pfleger, kommen mir ja doch Zweifel, ob ich das richtige tue. Auf der einen Seite wünsche ich mir nichts sehnlicher als Patric noch so oft wie möglich um mich zu haben und dafür sorgen zu können, dass es ihm gut geht. Auf der anderen Seite, die Frage, ob man den Blanceakt zwischen der Pflege eines Menschen, bei dem auf kurz oder lang leider immer mehr Körperfunktionen ausfallen werden und dem Familienleben, das sich weiter dreht mit 2 kleinen Kindern, die diesen Verfall leider auch mit ansehen müssen. Für den äußersten Notfall, dass es nicht geht, habe ich mir in dieser Woche auch die Palliativstation des Krankenhauses angeschaut. Hier gibt es kleine, nette Zimmer mit Schlafcouch und Einbauküche – alle mit eigener Terrasse, auf die auch das Pflegebett geschoben werden kann. Die Terrassen sind einem sehr schön angelegten grünen Innenhof zugewandt mit großen Bäumen, Bänken, etc. Alles ist sehr ruhig aber liebevoll betrieben, viele Freiwillige helfen das Leben der Bewohner und Besucher noch etwas zu versüßen. Dies wäre also wirklich ein Ausweg, sollte sich herausstellen, dass entweder Patric unter der Lautstärke der Kinder oder die Kinder unter dem weiteren Verlauf der Krankheit leiden.
Ich möchte mich übrigens noch einmal entschuldigen, dass ich auf so viele eurer lieben und informativen Nachrichten nicht antworte. Gelesen werden sie aber alle! Doch meine Zeit ist grad echt knapp und natürlich fordern mir auch meine Eltern und Schwiegereltern stetig Infos ab, so dass ich mit telefonieren schon nicht hinterher komme. Also seid mir nicht böse und schreibt einfach weiterhin…